Dein Kind hat zufällig Pornografie gesehen? Keine Panik, du bist nicht alleine. Vielen anderen Eltern geht es ähnlich, doch leider trauen sich nur wenige, mit ihren Kindern oder anderen Eltern darüber zu sprechen. Was also tun, wenn du mitbekommst, dass dein Kind zufällig Pornografie gesehen hat? Wichtig ist es, nicht schockiert oder enttäuscht zu reagieren. Zeige Verständnis und kommuniziere darüber, ohne die Situation zu dramatisieren oder zu verharmlosen.
Die Inhalte, die dein Kind gesehen hat, können zwar nicht rückgängig gemacht werden, jedoch ist es wichtig, deinem Kind einen Rahmen zu geben, in dem es das Gesehene einordnen kann und sich sicher fühlt. Zuallererst sollten Eltern ein offenes Ohr haben, dem Kind oder Jugendlichen zuhören und es darin bestätigen, dass es sich dir anvertraut. Frage dein Kind, wie es ihm ergangen ist, als es die pornografischen Bilder sah und wie es sich jetzt fühlt. Meistens verfügen Kinder über ein ganz natürliches Schamgefühl, das ihnen aufzeigt, dass irgendetwas nicht stimmt. Bestärke dein Kind in dieser Wahrnehmung und in der Kommunikation darüber. Pornografische Bilder können verunsichern, verängstigen oder sogar verstörend wirken. Wenn Eltern das Gefühl haben, dass dies auf ihr Kind oder Jugendliche zutrifft, ist es wichtig, ihm den Unterschied zwischen realer und virtueller Welt aufzuzeigen und ehrlich zu kommunizieren. Sollte dein Kind pornografische Inhalte gesehen haben, findest du hier Handlungsempfehlungen, die dich bei einem gesunden Umgang unterstützen.
Rede mit deinem Kind
- Eine Überreaktion hat keinen Sinn und sollte vermieden werden, da es die Situation für alle Parteien eher verschlimmert. Verbote oder Strafen bringen in der Regel nichts.
- Kommunikation ist der Schlüssel! Führe ein altersgerechtes Gespräch und erkläre, dass es Dinge im Internet gibt, die nur für Erwachsene bestimmt sind. Ermutige dein Kind, dass wenn es etwas im Internet sieht, das es stört, es immer zu dir kommen kann.
- Solche Situationen können ein guter Zeitpunkt sein, deinem Kind dabei zu helfen, kritisch über die Darstellungen nachzudenken, die es gesehen hat. Bedenke, dass es für Jungen oftmals anders ist, Pornografie anzusehen als für Mädchen. Es spielt keine Rolle, ob du als Vater mit deiner Tochter sprichst, oder als Mutter mit deinem Sohn. Wichtig ist, dass das Kind das nötige Vertrauen zu dir hat und du als Elternteil offenbleibst.
- Versichere deinem Kind, dass, wenn es das Gefühl hat, etwas Beunruhigendes gesehen zu haben, es immer zu dir kommen kann.
- Eltern sollten darauf vorbereitet sein, Fragen über Sex und Beziehungen gestellt zu bekommen und in ruhiger und empathischer Weise darauf zu reagieren.
- Eltern können zudem das Problem mit anderen Eltern besprechen und eine gemeinsame Strategie erarbeiten.
Blockiere unangemessene Inhalte und zeige Bewältigungsstrategien auf
- Minimiere die Wahrscheinlichkeit, dass dein Kind unangemessenen Inhalten ausgesetzt ist, indem du Filter und Kindersicherungen auf den Geräten wie dem Smartphone oder Tablet einrichtest. Das können Filter für dein privates Internet und Router sein oder auch der eingeschränkte YouTube-Modus und die sichere Google-Suche. Lies dir hierzu auch gern unseren Artikel zu technischen Maßnahmen durch.
- Internetfähige Geräte sollten, besonders wenn sie von jungen Kindern verwendet werden, in einem Gemeinschaftsraum wie dem Wohnzimmer oder in der Küche benutzt werden.
- Versuche, deinem Kind Bewältigungsstrategien zu geben: Eine Möglichkeit ist, wenn immer sie unbequeme Inhalte sehen, den Laptop zu schließen, das Handy wegzulegen oder den Bildschirm auszuschalten und dich oder eine andere Bezugsperson um Hilfe zu bitten.
Sind die ersten Fragen erst einmal aus der Welt geschafft, ist es wichtig, seinem Kind zu erklären, dass das, was es gesehen hat, nicht (immer) der Realität entspricht. Es kann helfen, die eigene Meinung über Pornografie und Bedenken anzusprechen. Je nachdem, welches Verständnis dein Kind schon für die Thematik hat, ist es richtig und wichtig, ihm zu erläutern, dass die Geschlechterverteilung und -darstellung in der Pornografie oft verzerrt wird. Bedenke, dass du als Elternteil eine Vorbildfunktion für dein Kind besitzt und versuche, das Beurteilungsvermögen deines Kindes so positiv wie nur möglich zu beeinflussen.