Wie schädlich ist Pornografie für Kinder?

Das Thema Pornografie ist für viele Eltern ein unbequemes Thema. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Pornografie in unserer Gesellschaft häufig noch mit einem Tabu behaftet ist. In Deutschland führt das Jugendmedienschutzgesetz (JuSchG) auf, dass Kinder und Jugendliche vor dem frühen Konsum von Alkohol und Zigaretten geschützt werden sollten, doch auch vor pornografische Inhalte sind insbesondere für Kinder ungeeignet sind. 

Kinder und Jugendliche haben im Internet oft uneingeschränkten Zugang zu pornografischen Inhalten. Eltern sind deshalb häufig besorgt, denn vielen ist bewusst, wie allgegenwärtig Pornografie durch Smartphones und Tablets für ihre Kinder geworden ist. Bereits zwischen den unter 9- bis 11-Jährige kursieren Nacktbilder und Sexvideos, die ohne viel Aufwand in WhatsApp Gruppen oder auf anderen Kanälen verbreitet werden. Und auch wenn es vielleicht über die Wirkung von Pornografie keine einheitliche wissenschaftliche Auffassung gibt, besteht bei Eltern jedoch weitgehend Einigkeit darüber, dass Kinder und Jugendliche vor Pornografie bewahrt und geschützt werden sollten.

Jugendmedienschutz ernst nehmen

Grundsätzlich ist es verboten, Jugendlichen unter 18 Jahren pornografisches Material zugänglich zu machen. Doch mit dem ersten Smartphone machen die meisten Kinder und Jugendlichen in Deutschland oft auch die ersten Erfahrungen mit Pornografie. In einer Studie der Universität Münster und Hohenheim fanden die Forscher*innen heraus, dass der Erstkontakt von Kindern mit pornografischen Inhalten immer früher stattfindet. Die 14- und 15-Jährigen, die bereits Kontakt mit Internet-Pornografie hatten, gaben an, im Durchschnitt 12,7 Jahre alt gewesen zu sein, als sie das erste Mal pornografische Inhalte gesehen haben. Der Zugang erfolgte in knapp 75 % der Fälle über den Laptop, Computer oder das Smartphone. Nur bei der Hälfte der befragten Kinder und Jugendlichen war der Erstkontakt gewollt. Zu ungewollten Kontakten zählten die Forscher*innen beispielsweise, wenn Kinder die Inhalte durch Dritte wie Gruppenchats gezeigt bekamen oder sie selbst zufällig im Netz darauf stießen. In 40 Prozent der Fälle sind die Jugendlichen nicht allein, wenn sie das erste Mal, pornografische Bilder oder Filme sehen, sondern sie tun dies mit Freunden. Sich als Eltern also blind auf das Jugendmedienschutzgesetz und dessen Einhaltung zu verlassen, ist nur wenig effektiv und zielführend.

Eltern sollten als Ansprechpartner*innen fungieren

Obwohl der erste Kontakt mehrheitlich zu Hause stattfindet, spricht mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen nach dem Erstkontakt mit niemandem darüber. In den wenigsten Fällen wird der Vorfall mit ihren Lehrer*innen oder Eltern diskutiert. Eltern sollten deshalb ihre Kinder nicht nur durch technische Maßnahmen vor unangemessenen Inhalten schützen. Ebenso wichtig ist es, besonders mit älteren Kindern und Jugendlichen offen über das Thema zu sprechen und passendes Wissen zu vermitteln, um sie in ihrer Entwicklung wertzuschätzen und zu begleiten.

Hier findest du konkrete Tipps, wie du die WhatsApp-Gruppenchats im Auge behältst, oder wie du das Handy deines Kindes kindersicher machst.

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