Du überlegst, ob du vielleicht lesbisch bist und suchst Unterstützung bei deinem Coming-out? Die Auseinandersetzung mit der eigenen Sexualität im Teenageralter ist nicht immer einfach oder offensichtlich – manche wissen sofort, wo sie auf dem sexuellen Spektrum stehen. Andere fangen vielleicht mit 30 an, sich zu fragen, ob sie wirklich so hetero oder “straight“ sind, wie sie bislang dachten – und das ist voll ok! Dieser Text soll dich dabei unterstützen, deine sexuelle Identität zu entdecken, damit du dein Leben so gestalten und die Erfahrungen machen kannst, die du willst.
Wie bei anderen Kategorien der sexuellen Identität variiert die Definition leicht, je nachdem, wer die Definition vornimmt oder welche Person sich mit dem Label definiert.
„Die genaueste Definition für die lesbische Geschichte ist, dass eine Lesbe ein Nicht-Mann ist, der andere Nicht-Männer liebt, datet oder mit Sex hat“. Oder auch: „Bezieht sich in der Regel auf eine Frau, die eine romantische und/oder sexuelle Orientierung zu Frauen hat. Einige nicht binäre Menschen identifizieren sich ebenfalls mit diesem Begriff.“
Nein. Es gibt oft ein Missverständnis, dass alle Lesben Cis-Frauen (also bei der Geburt weiblich zugewiesen) sind und dass sich lesbisch-sein um Vaginas dreht. Aber diese beiden Dinge sind falsch.
Es schließt trans Frauen als Lesben aus und entwertet sie, und es impliziert, dass trans Männer lesbisch sind, wenn sie sich zu Frauen und anderen Nicht-Männern hingezogen fühlen.
Sexualität kann sich verändern
Eines ist sicher: Nichts ist sicher. Und obwohl viele vion uns sich vielleicht danach sehnen, uns zu definieren, um irgendwo dazuzugehören, müssen wir uns früher oder später doch der Wahrheit stellen: Menschen sind verschieden und weichen öfter als vermutet von der „sexuellen Norm“ ab. Denn erstens gibt es viele Sexualitäten, die sich zwischen Homosexuell und Heterosexuell befinden (zum Beispiel bi- oder pansexuell). Und zweitens kann und darf jede Person sich immer wieder umorientiere und sich eine grundlegende sexuelle Offenheit und Experimentierfreude bewahren.
Die Frage kann dir letztlich niemand, außer dir selbst, beantworten. Nicht deine Freund*innen, nicht deine Eltern oder dein Dating-Partner oder -Partnerin. Stattdessen kannst du dir aber folgenden Übung zu Herzen nehmen und versuchen ehrlich mit dir zu sein, um deiner Sexualität etwas näherzukommen.
Nimm dir etwas Zeit für dich, das kann ein Abend oder auch ein ganzer Tag sein.
Mach es dir gemütlich, nimm dir etwas zu schreiben, mache deine Lieblingsmusik an und verwöhne dich mit einem leckeren Tee oder wonach dir der Sinn steht. Sorge dafür, dass du nicht gestört wirst und für dich bist.
Dann kannst du dir folgende Fragen stellen:
Versuche ehrlich mit dir und deinen Gefühlen zu sein und dir Fragen nicht zu überdenken. Denn hier kommt es nur auf dein Empfinden, nicht auf das anderer Menschen an. Gib dir für diesen Schritt so viel Zeit, wie du brauchst. Du musst erst mal niemandem etwas erklären oder dich outen – versuche bei dir zu sein, dich mit deinen Gedanken zu befassen und herauszufinden, was du für dein Leben wirklich möchtest. Ob dein Aha-Erlebnis heute, nächste Woche oder erst in ein paar Monaten kommt, weiß niemand und das ist letztlich auch egal. Denn ob du lesbisch, bi oder hetero bist, kannst letztlich nur du herausfinden.
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