Ist Pornos gucken Fremdgehen?

Pornos sind in romantischen Beziehungen und Partnerschaften zwischen Männern und Frauen oft ein heißes Eisen. Besonders, da die meisten Menschen heimlich Pornos schauen, ohne mit der Partner*in darüber zu sprechen. Das wirft die Frage auf: Ist Porno gucken gleich Fremdgehen? Bist du untreu, wenn du Pornos guckst? Ist Porno gucken fremdgehen?

Pornos sind nicht in allen Beziehung Fremdgehen, in anderen Beziehungen hingegen schon. Das liegt daran, dass „Fremdgehen“ für verschiedene Menschen, unterschiedliche Bedeutungen haben kann. Fremdgehen ist im einfachsten Sinne eine Handlung, die die vereinbarten „Regeln“ einer Beziehung verletzt. Wenn beide Parteien vereinbaren, keine Pornos anzuschauen und eine Person es trotzdem heimlich tut, dann kann dies als Betrug angesehen werden.

Prinzipiell ist Pornos gucken jedoch kein Betrügen oder Untreue. Betrug liegt in der Regel nur vor, wenn eine Person wissentlich eine Grenze überschreitet und dies heimlich tut.

Das gängigste Problem vieler Paare ist jedoch, dass sie nie wirklich über Pornos gesprochen haben, bevor sie eine Beziehung eingegangen sind. Und diese fehlende Transparenz kann zu ernsthaft verletzten Gefühlen führen.

Gehst du deiner Frau oder deinem Mann fremd, wenn du Pornos guckst?

Manche Menschen gehen davon aus, dass Monogamie bedeutet, dass Pornos tabu sind. Andere betrachten Pornos eher als persönliche, individuelle sexuelle Aktivität und empfinden es daher nicht als Fremdgehen, weil keine „echten“ anderen Menschen einbezogen werden. Eine Möglichkeit ist natürlich, dass ihr euch gemeinsam Pornos anschaut und euer Sexleben einen frischen Wind verpasst. Wichtig zu wissen: Es gibt hier keine richtige oder falsche Antwort. Es geht nur darum, dass sich das Pornos-gucken einer Person nicht negativ auf eure Beziehung auswirkt und dass sich beide wohlfühlt.

Anzeichen dafür, dass sich Pornos negativ auf deine Beziehung auswirken:

• Du verheimlichst deinen Pornokonsum vor deinem Partner, weil du denkst, dass er oder sie es nicht gutheißt
• Deine Lust und dein sexuelles Interesse fließt nur in Pornos, was zu einer sexarmen oder sexlosen Beziehung führt.
• Du oder dein Partner erwarten, dass der Sex miteinander so aussieht wie der Sex in Pornos.
• Du oder dein Partner versuchst, beim Sex „Leistung“ zu bringen, um den „Porno-Standards“ zu entsprechen.
• Du hast das Gefühl, dass du im Bett nicht verlangen kannst, was du willst
• Du fühlst dich unter Druck gesetzt, das nachzuahmen, was du in Pornos siehst.

Wenn du Pornos gerne schaust und nicht weißt, wie dein Partner oder deine Partnerin darüber denkt, es wichtig darüber zu reden.

So könntest du ein Gespräch beginnen:

Ich habe einen Artikel über das Pornos-gucken in Beziehungen gelesen und mir ist klar geworden, dass wir noch nie wirklich darüber gesprochen haben. Ich will keine Geheimnisse vor dir haben, also dachte ich, es wäre gut, wenn wir darüber reden und herausfinden, wie wir beide darüber denken. Wenn, dein Partner oder Partnerin Pornos schaut und kannst du ein unvoreingenommenes Gespräch suchen. Versuche, die Sichtweise des oder der anderen zu verstehen.

So kannst du mit deinem Partner oder Partnerin über Pornos sprechen

Reflektiere deine eigene Meinung und Sichtweisen.

Pornos sind letztlich Medien, die erregend sein sollen, indem sie Szenen zeigen, in denen Schauspieler und Darsteller Lust und Vergnügen empfinden. Selbst wenn das, was deine Partnerin oder dein Partner sieht, dir nicht besonders gefällt, wie fühlen Sie sich, wenn du weißt, dass er oder sie dadurch die Fantasie anregt? Wurdest du vielleicht auch schon einmal von etwas erregt, das nicht direkt mit deinem Partner zu tun hatte? Wenn ja (was bei den meisten Menschen der Fall ist), dann ist das normal und vollkommen ok.

Macht Ehrlichkeit zu einer Priorität.

Wenn man vom Pornokonsum des Partners erfährt, kann sich das manchmal ziemlich erschütternd oder sogar traumatisierend anfühlen. Warum? Weil es sich so anfühlt, als hätte es ununterbrochen ein Geheimnis zwischen euch gegeben. Das Verheimlichen ist oft schädlicher als der Pornokonsum selbst – deshalb ist es wichtig darüber zu sprechen.

Überlegt, wie gut die Bedürfnisse des oder der anderen in eurer Beziehung erfüllt werden.

Wie verbunden fühlt ihr euch in eurer Beziehung? Gibt es Aufregung und Leidenschaft in der Beziehung? Hast du das Gefühl, dass deine sexuellen und emotionalen Bedürfnisse befriedigt werden? Fühlt ihr euch beide sexy und begehrt?

Bauen dein sexuelles Selbstwertgefühl auf.

Für viele Menschen kann das Wissen um den Pornokonsum des Partners oder der Partnerin unsere eigenen Unsicherheiten – in Bezug auf die Beziehung, Sex und uns selbst – zum Vorschein bringen.

Schafft Raum für Kompromisse.

Man muss kein Psychologe sein, um zu verstehen, dass es wahrscheinlich keine wirksame Strategie ist, von seinem Partner zu verlangen, mit dem Pornokonsum ganz aufzuhören. Das wird die Beziehung wahrscheinlich nur noch mehr belasten. Anstelle von einem Ultimatum solltet ihr nach Wegen suchen, wie ihr als Paar zusammenfinden und der Beziehung neues Leben einhauchen könnt. Bitte deinen Partner oder Partnerin, deine Gefühle wirklich zu verstehen und nachzuvollziehen und höre ihm oder ihr ebenfalls wirklich zu und versuche die Perspektive nachzuvollziehen.

Fazit

Mit dem Partner oder der Partnerin über Sex zu sprechen kann für Ungeübte unangenehm sein, ist aber für eine gesunde Beziehung unumgänglich. Ein Gespräch ist unumgänglich, egal wie unangenehm es sich für euch anfühlen mag.

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